Ein Kart Motor ist kein kleines Investment, vor allem an den bekanntesten Motoren der Hersteller hängen hohe Preisschilder. Aus diesem Grund wird oft auf den Kauf eines gebrauchten Motors zurückgegriffen. Täglich gibt es dabei vor allem von Privatanbietern verlockende Angebote, doch was ist bei einem Kauf zu beachten?
1 Grundlegende Informationen
Bevor auf technische Details der Motoren eingegangen wird, sollten Sie grundlegende Dinge klären. Welche Klasse soll gefahren werden? Will ich an einer Meisterschaft teilnehmen? Je nach Altersgruppe gibt es verschiedene Motoren und Leistungsstufen. Für den Motorenkauf sind dies wichtige Faktoren, die den Preisrahmen bestimmen.
Sie sollten sich über mögliche Motorentypen und dessen Entwicklungsstufen informieren. Viele Motoren haben sich über die Zeit optisch nur gering verändert, technisch aber viele Fortschritte gemacht. Ältere Motoren mit einer ausgelaufenen Homologation oder veralteten Teilen sind in den offiziellen Serien meist nicht mehr zugelassen und können ausschließlich im Hobbybereich oder freien Serien bewegt werden. Einen Motor zu kaufen bei welchem die Ersatzteilversorgung nicht sichergestellt werden kann, ist nicht zu Empfehlen und sicher kein guter Start in die Welt des Kartsports.
2 Technische Einzelheiten
2.1 Die Zylinder- und Kolbengroße
Die Messung der Toleranz zwischen dem Kolben und Zylinder ist bei einem Motor von grundlegender Bedeutung. Es sollte nicht riskiert werden einen Motor mit einem stark abgenutzten Zylinder zu kaufen, welcher sich an der Größengrenze befindet oder im schlimmsten Fall Verformungen aufweist. Mit welcher Kolbengröße könnte man diesen Motor sonst kombinieren? Bei Motoren mit höheren Drehzahlen wird dieser Faktor weitaus entscheidender, da die Motoren durch höhere Belastungen anfälliger für Probleme werden.
Beispiel: Wenn Sie sich für den Kauf eines OK-Motors (verfügbare Kolbenmaße: 53,83 – 53,93mm) mit einem Kolbenmaß von 53,93mm entschieden muss Ihnen bewusst sein, dass bei der nächsten Wartung kein Kolbentausch genügen wird, sondern der Kauf eines neuen Zylinders fällig wird.
2.2 Die Nikasil-Beschichtung
Bei einigen Motoren (z.B. Rotax- oder Getriebemotoren) finden sie keine Gussbuchse, sondern eine Nikasil (Siliciumcarbid- und Nickellegierung) beschichtete Zylinderwand. Bei der richtigen Pflege eines solchen Motors kann diese Beschichtung ausgezeichnete Ergebnisse generieren. Aber Vorsicht! Die Beschichtung kann nur wiederhergestellt werden, wenn die Gehäusetoleranz nicht bereits zu groß ist. Dies muss durch eine Fachwerkstatt festgestellt werden! Prüfen Sie also vor dem Kauf unbedingt, ob es Ausbrüche oder Riefen in der Beschichtung gibt. Diese weisen auf vergangene Schäden am Motor hin.
2.3 Die Abnutzung des Pleuels
Bevor ein Motor gekauft wird, bei dem irgendwann eine unerwartete Überraschung über einige Hundert Euro auftritt, sollte auch der Pleuelkäfig überprüft werden. Sobald dieser eine rötliche Verfärbung aufweist, ist es nicht nur ein Zeichen diesen zu tauschen, sondern auch ein Indiz für eine mangelnde Wartung. Die Druckscheibe kann auch Auskunft über den Zustand eines Motors geben, bei einem übermäßigen Verschleiß scheint diese verbrannt.
2.4 Der Simmerring
Falls ein Motor für eine längere Zeit nicht genutzt wurde, härten die Simmerringe (Öldichtungen) aus und können Risse bekommen. Da es sich nur um ein kleines Teil handelt sollten Sie sich keine allzu großen Sorgen machen, wenn der Rest des Motors in Ordnung ist. Spätestens bei einem deutlichen Ölverlust ist der Tausch unumgänglich.
2.5 Der Vergaser
Bei dem Kauf eines gebrauchten Motors sollte ein Augenmerk auf den Vergaser gelegt werden. Handelt es sich dabei um ein Originalteil? Wurde der Vergaser bearbeitet? Beides sind wichtige Fragen, die es vor dem Kauf zu klären gilt. Ein bearbeiteter Vergaser kann die Motorcharakteristik verändern und Schäden verursachen.
Nach dem Kauf eines gebrauchten Vergasers ist eine Aufbereitung der Dichtungen empfohlen, einen Reparatursatz für Vergaser gibt es meist für wenig Geld.
2.6 Der Endschalldämpfer
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Kompatibilität der Anbauteile. In gewissen Fällen ist es notwendig originale und zugelassene Endschalldämpfer zu nutzen, nicht nur um an Rennveranstaltungen teilnehmen zu können, sondern auch um einige Strecken betreten zu dürfen. Einige Streckenbetreiber haben strenge Lautstärkegrenzen, die oftmals nur durch originale Endschalldämpfer eingehalten werden können.
Grundsätzlich sollten Sie sich bei dem Kauf nicht nur auf technische Details, sondern auch auf das Bauchgefühl verlassen! Es ist nicht immer zu empfehlen das günstige Paket zu kaufen, ein gutes Gesamtpaket garantiert in den meisten Fällen den größten Spaß!